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Hardvard-Studien revolutionieren unser Verständnis von Lithium: Vom Stimmungsstabilisierer zum Gehirn-Schutzfaktor

Wenn du schon einmal von Lithium gehört hast, dann vermutlich als Medikament gegen manisch-depressive Phasen. Doch in den letzten Jahren hat sich das Bild überraschend erweitert: Das Element sorgt nicht nur für stabilere Stimmung – neue Forschung, unter anderem aus Harvard, deutet darauf hin, dass sehr niedrige Dosierungen neuroprotektive Effekte entfalten könnten. Genau hier setzt ein spannender Trend an: Lithium-Microdosing. Was ist dran am „Spurenelement für die Synapsen“? Und was bedeutet das für dich, wenn du mit 40+ dein Gehirn möglichst lange fit halten willst?

In diesem Artikel bekommst du einen gut verdaulichen Überblick: Was Lithium ist, welche biologischen Mechanismen plausibel sind, was Studien zeigen (und was nicht), warum Dr. Michael Nehls das Thema so pusht – inklusive Kontroversen – und wie du das Ganze verantwortungsvoll einordnest.


Warum steht das Thema plötzlich im Rampenlicht?

  • Es handelt sich um ein natürlich vorkommendes Spurenelement. Geringe Mengen finden sich in Böden, Pflanzen und vor allem im Trinkwasser – je nach Region stark unterschiedlich.
  • In hoher, ärztlich überwachter Dosierung wird es seit Jahrzehnten als Stimmungsstabilisierer eingesetzt.
  • Die Überraschung: Zell- und Tierstudien sowie mehrere epidemiologische Beobachtungen deuten darauf hin, dass sehr niedrige Aufnahmen – deutlich unterhalb der Medikamentendosen – mit günstigeren kognitiven Verläufen und teilweise geringerer Sterblichkeit assoziiert sein könnten.
  • Harvard-verbundene Forschung hat das Thema durch neue Analysen und Übersichtsarbeiten in den Fokus gerückt: Es geht nicht nur um Stimmung, sondern um neuronale Schutzprogramme, Entzündungsdämpfung und die „Müllabfuhr“ der Zellen (Autophagie, also das innere Recycling- und Aufräumprogramm der Zelle). Das verschiebt unser Verständnis vom reinen Psychopharmakon hin zu einem potenziellen Longevity-Faktor.

Kurz gesagt: Lithium ist mehr als ein Medikament. Es könnte – richtig verstanden und in passender Dosis – ein Baustein für gesundes Altern des Gehirns sein.


Was ist Lithium eigentlich genau?

  • Chemie: Ein Alkalimetall, das biologisch als Ion (Li+) wirkt.
  • Ernährung: Die tägliche Aufnahme aus Nahrung und Wasser schwankt stark. Manche Mineralwässer enthalten nennenswerte Mengen, viele Leitungswässer so gut wie keine.
  • Supplemente: Frei verkäufliche Präparate liefern meist sehr niedrige Dosen (häufig als Lithiumorotat, einem Salz der Orot-Säure), während medizinische Lithiumsalze (z. B. Lithiumcarbonat) verschreibungspflichtig und therapiegebunden sind. Wichtig: Nicht verwechseln. Therapeutische Anwendungen gehören in ärztliche Hände mit Blutspiegel-Kontrollen.

Was genau hat die Harvard-Forschung verändert?

Wie Puzzleteile in einem wachsenden Bild: Harvard-assoziierte Teams haben Beiträge in den letzten Jahren Beiträge geliefert, die das Element in einen breiteren neurobiologischen Kontext stellen:

  • Mechanismen: Hemmung des Enzyms GSK-3 (Glykogensynthase-Kinase 3). Dieses Enzym ist an der Phosphorylierung von Tau-Proteinen beteiligt – ein biochemischer Schritt, bei dem kleine Phosphatgruppen an das Tau-Protein angeheftet werden. Passiert das zu häufig („Tau-Hyperphosphorylierung“ = übermäßiges Anhängen von Phosphatgruppen an Tau), können die Proteine verklumpen und Nervenzellen schädigen. Vereinfacht: Das Element dämpft einen „Schalter“, der sonst Tau-Proteine zu stark verändert, was mit Alzheimer-Prozessen zusammenhängt.

  • Autophagie: Einfluss auf Signalwege, die Autophagie fördern – also das zelluläre Aufräum- und Recyclingprogramm, das fehlgefaltete Proteine und Zellmüll beseitigt. Ein Teil läuft unabhängig von mTOR (mechanistic Target of Rapamycin, ein zentraler Nährstoff- und Wachstumssensor) und betrifft den Inositol-Stoffwechsel, unter anderem über die Hemmung von IMPase (Inositol-Monophosphatase).

  • Neuroprotektion: In Modellen schützt das Ion Neuronen vor oxidativem Stress, stabilisiert Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle) und fördert synaptische Plastizität, unter anderem über BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor, ein vom Gehirn gebildeter Nervenwachstumsfaktor).

  • Energiehaushalt: Hinweise auf bessere ATP-Bildung (ATP = Adenosintriphosphat, das „Energie-Molekül“ der Zelle) und weniger reaktive Sauerstoffspezies.

  • Klinische Bezüge: Beobachtungsdaten deuten darauf hin, dass Regionen mit höherem Gehalt im Trinkwasser teilweise geringere Demenzraten haben. Zudem ist bei Patientinnen und Patienten mit bipolarer Störung eine ärztlich überwachte Behandlung mit dem Salz mit geringerem Demenzrisiko assoziiert als alternative Stimmungsstabilisierer – ein indirekter Hinweis auf neuronale Schutzwirkungen.

Das Revolutionäre ist nicht eine einzelne Zahl, sondern die Gesamtschau: Die Summe der Evidenzen verschiebt die Debatte von „nur Psychopharmakon“ zu „potenzieller Faktor für Gehirngesundheit und Langlebigkeit“.


Lithium-Microdosing: Was bedeutet „Mikro“?

Beim Lithium-Microdosing geht es um extrem niedrige Mengen – typischerweise im Bereich, den viele Menschen je nach Region mit Nahrung und Wasser ohnehin aufnehmen, oder etwas darüber. Wichtig ist der Unterschied:

  • Therapeutische Dosierung: Mehrere hundert Milligramm Lithiumsalz täglich (typischerweise 300–900 mg Lithiumcarbonat), mit engmaschiger Überwachung von Blutspiegeln, Nieren- und Schilddrüsenwerten.
  • Microdosing: Mikro- bis niedrige Milligramm-Bereiche an elementarem Lithium pro Tag (z. B. einige hundert Mikrogramm bis wenige Milligramm). Diese Größenordnung liegt um Größenordnungen unter medizinischen Dosen und zielt auf langfristige Schutz- und Resilienzmechanismen, nicht auf Akuttherapie.

Warum könnten Mikromengen wirken?

Das Ion ist kein klassisches „mehr ist besser“-Molekül. Es moduliert empfindliche Schaltstellen der Zellbiologie. Schon geringe Konzentrationen können Signalwege beeinflussen, die für Alterung und Neurodegeneration relevant sind:

  • GSK-3-Inhibition (Dämpfung der Glykogensynthase-Kinase 3): Schon niedrige Spiegel können GSK-3 dämpfen, was Tau-Hyperphosphorylierung (übermäßige Anheftung von Phosphatgruppen an das Tau-Protein) und entzündliche Signale reduziert. Laien-Übersetzung: Ein überaktiver Enzym-Schalter wird gebremst, damit Tau-Proteine nicht „überladen“ werden.

  • Autophagie: Förderung einer Form der Autophagie unabhängig von mTOR (mechanistic Target of Rapamycin, Nährstoffsensor), unter anderem über den Inositol-Stoffwechsel und IMPase (Inositol-Monophosphatase). Autophagie ist die zelluläre „Müllentsorgung“ – essenziell für Proteostase (Erhalt der Proteinqualität).

  • Mitochondrien: Hinweise auf stabilere Mitochondrienmembranen, bessere ATP-Produktion (Adenosintriphosphat, Energieeinheit der Zelle) und weniger reaktive Sauerstoffspezies.

  • Neurotrophie: Erhöhte BDNF-Signale (Brain-Derived Neurotrophic Factor; Nervenwachstumsfaktor) unterstützen Synapsen und Neurogenese (Bildung neuer Nervenzellen), insbesondere im Hippocampus (Gedächtniszentrum).

  • Zirkadiane Stabilisierung: Einfluss auf zirkadiane Gene (die „innere Uhr“), was Schlafqualität und Tagesrhythmik verbessern kann – beides wichtig für kognitive Langlebigkeit.

  • Entzündungsmodulation: Dämpfung proinflammatorischer Zytokine und Umschalten von Mikroglia (Immunzellen des Gehirns) von „angriffslustig“ auf „reparaturfreundlich“.

Diese Mechanismen passen gut zu dem, was wir aus der Langlebigkeitsforschung kennen: Proteostase (Proteinqualität), Mitochondriengesundheit, Entzündungshemmung und synaptische Plastizität sind die A-, B-, C- und D-Saiten eines gut gestimmten Gehirns.


Was sagt die Evidenz beim Menschen?

Trinkwasser-Studien

Die Beobachtungen zu natürlich vorkommendem Lithium im Trinkwasser haben faszinierende Zusammenhänge mit der öffentlichen Gesundheit aufgezeigt. In mehreren geografischen Regionen wurde ein höherer natürlicher Lithiumgehalt im Trinkwasser mit signifikant niedrigeren Suizidraten in der Bevölkerung in Verbindung gebracht. Darüber hinaus deuten populationsbasierte Studien auf weitere potenzielle Vorteile hin: So fanden sich Hinweise auf eine geringere Demenz-Inzidenz und sogar eine erhöhte Lebenserwartung in Gebieten mit moderat erhöhten Lithiumkonzentrationen.

Allerdings ist bei der Interpretation dieser Daten entscheidend, den Studientyp zu berücksichtigen. Es handelt sich hierbei um ökologische (oder korrelative) Studien. Diese können zwar statistische Assoziationen aufzeigen, sie beweisen aber keine Kausalität. Das bedeutet, dass nicht sicher feststeht, ob das Lithium direkt für die beobachteten Effekte verantwortlich ist oder ob andere, unbekannte Faktoren in diesen Regionen (wie z.B. sozioökonomische Bedingungen, allgemeine Ernährungsweise oder andere Umweltfaktoren) eine Rolle spielen.

Die Ergebnisse sind jedoch wissenschaftlich hochrelevant, da sie wichtige Hinweise liefern und die Grundlage für weiterführende Forschungsarbeiten, wie kontrollierte klinische Studien, bilden.

Mikrodosis-Anwendungen

Kleine, teils randomisierte Studien mit sehr niedrigen Dosen berichten über verlangsamte kognitive Verschlechterung in Risikogruppen. Die Stichproben sind klein, aber die Signale sind konsistent genug, um ernst genommen zu werden.

Bipolare Patienten

In großen Kohorten ist eine ärztlich überwachte Therapie mit geringerem Demenzrisiko assoziiert als alternative Medikamente. Das legt nahe, dass echte Neuroprotektion möglich ist – wenn auch nicht zwingend in Mikrodosis.

Kurz: Die Evidenz ist ermutigend, aber noch nicht endgültig. Für Longevity bedeutet das: Das Thema ist „hot“, aber kein Freifahrtschein. Wer verantwortungsvoll vorgeht, minimiert Risiken und nutzt das beste verfügbare Wissen.


Porträt: Dr. Michael Nehls – Werdegang, Lithium-Kampagne und Kontroversen

Wer ist Dr. Michael Nehls?

Dr. Michael Nehls ist ein prominenter Verfechter einer breiteren Anwendung von Lithium, insbesondere in niedrigen (Mikro-)Dosen. ehls ist deutscher Arzt und war viele Jahre in den Lebenswissenschaften aktiv, unter anderem in Molekulargenetik und Immunologie – in akademischer Forschung und in leitenden Rollen der Biotech-Industrie.

Später verlagerte er den Fokus auf Präventionsmedizin, Gehirn-Gesundheit und Wissenschaftskommunikation. Breitere Bekanntheit erlangte er als Autor populärwissenschaftlicher Bücher rund um Demenzprävention, Neuroplastizität und Lebensstilmedizin. Sein neuestes Buch „Das Lithium Komplott* ist ein Bestseller.

Seine öffentlichkeitswirksame Initiative, die oft als „Lithium-Kampagne“ bezeichnet wird, verfolgt im Kern folgende Ziele:

  • Bewusstseinsbildung: Nehls setzt sich dafür ein, Lithium nicht primär als hochdosiertes Psychopharmakon, sondern auch als ein für die Gehirngesundheit potenziell relevantes Spurenelement zu betrachten.
  • Praktische Empfehlungen: Er regt an, zunächst den regionalen Lithiumgehalt im Trinkwasser zu prüfen und bei niedrigen Werten auf Mineralwässer mit moderaten Lithiumkonzentrationen zurückzugreifen, bevor eine Supplementierung in Erwägung gezogen wird.
  • Förderung von Forschung und Transparenz: Ein weiteres Anliegen ist es, die Datenerhebung zu Lithiumvorkommen zu verbessern, transparente Angaben in Wasseranalysen zu fördern und wissenschaftliche Studien zu den Effekten von Mikrodosen anzuregen.

Allerdings ist die Position von Dr. Nehls nicht unumstritten. Seine öffentlichen Äußerungen sind von einer scharfen Kritik an der etablierten Medizin und Pharmaindustrie geprägt. Durch Begriffe wie „Die Alzheimer-Lüge“ oder die Andeutung einer „Lithium-Komplotts“ (das sind Buchtitel von ihm als Author) stellt er sich in eine teils polemische und verschwörungstheoretisch anmutende Opposition. Diese kühnen und zugespitzten Behauptungen stehen in einem deutlichen Kontrast zur vorsichtigen, evidenzbasierten Sprache der wissenschaftlichen Gemeinschaft und sind ein Hauptgrund für die Kontroversen um seine Person und Thesen.

Während seine Kampagne das Bewusstsein für einen interessanten Forschungsgegenstand schärft, werden seine Methoden und Schlussfolgerungen von vielen Experten kritisch gesehen. Die Kontroverse entsteht weniger durch die Grundidee, sondern durch die radikale Art und Weise, wie Nehls diese vertritt – nämlich mit polemischen Begriffen und dem Vorwurf, die etablierte Wissenschaft unterdrücke die Wahrheit.


Praktischer Guide: Verantwortungsvoll an das Thema herangehen

Basis-Lifestyle zuerst

  • Krafttraining 2–3x/Woche für Muskelmasse, Myokine (Botenstoffe aus der Muskulatur) und Insulinsensitivität
  • Ausdauer im Zone-2-Bereich (mäßige Intensität, bei der man noch in ganzen Sätzen sprechen kann), gelegentlich HIIT (High-Intensity Interval Training, hochintensives Intervalltraining)
  • Schlafqualität hochhalten, Chronotyp (individuelle innere Uhr) respektieren
  • Entzündungsarme Ernährung: viel Gemüse, Beeren, Nüsse, Hülsenfrüchte, Fisch; wenig ultra-prozessiert
  • Stress-Regulation: Atemübungen, Natur, soziale Verbundenheit

Natürliche Quellen nutzen

  • Trinkwasser: Informiere dich über die Analysewerte deines Leitungswassers. Manche Mineralwässer haben nennenswerte Gehalte; ein Wechsel kann die tägliche Aufnahme spürbar beeinflussen, ohne zu supplementieren.
  • Ernährung: Pflanzen aus reicheren Böden enthalten mehr – das ist geografisch sehr unterschiedlich und kaum gezielt steuerbar. Der realistischere Hebel ist Wasser.

Wenn du Lithium-Microdosing erwägst

  • Ärztliche Rücksprache: Insbesondere bei Vorerkrankungen (Niere, Schilddrüse, Herz), Schwangerschaft, bipolaren Störungen oder wenn du Medikamente wie Diuretika (Entwässerungsmittel), ACE-Hemmer (Angiotensin Converting Enzyme-Hemmer), ARBs (Angiotensin-Rezeptorblocker), NSAIDs (Non-Steroidal Anti-Inflammatory Drugs = nicht-steroidale Entzündungshemmer), oder SSRIs (Selective Serotonin Reuptake Inhibitors = selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) nimmst.
  • Dosisbereiche: In Studien zu Mikrodosen wurden meist Mengen im Bereich einiger hundert Mikrogramm bis zu wenigen Milligramm elementarer Substanz pro Tag verwendet – weit unterhalb therapeutischer Dosen. Ziel ist Modulation, nicht Behandlung.
  • Formen: Frei verkäufliche Präparate enthalten oft Orotat in niedriger Dosierung. Verschreibungspflichtige Formen wie Carbonat sind medizinischen Indikationen vorbehalten. Nicht eigenmächtig tauschen oder hochdosieren.
  • Monitoring light: Auch bei Mikrodosen kann es sinnvoll sein, nach einigen Wochen grundlegende Laborwerte zu prüfen (Kreatinin/eGFR = estimated Glomerular Filtration Rate, geschätzte glomeruläre Filtrationsrate zur Nierenfunktion; TSH = Thyreoidea-stimulierendes Hormon zur Schilddrüsensteuerung). Nicht, weil Mikrodosen „gefährlich“ wären, sondern um individuelle Sensitivität zu respektieren.
  • Symptomtagebuch: Schlaf, Stimmung, Energie, Kopfdruck, Durst, Tremor – tracke Veränderungen. Mikrodosen sollten subtil wirken, nicht „spürbar ballern“.

Safety first

  • Mehr“ ist hier kein „besser“. Die therapeutische Breite ist bei hohen Dosen eng – das heißt: Der Abstand zwischen wirksamer Dosis und der Dosis, bei der Nebenwirkungen oder eine Überdosierung auftreten, ist klein. Deshalb gehören hohe Dosen immer in ärztliche Hand.
  • Warnsignale: Anhaltender Durst/Polyurie (sehr häufiges Wasserlassen), Tremor (Zittern), Magen-Darm-Beschwerden, Benommenheit – setze ab und suche ärztlichen Rat.
  • Nebenwirkungen: Einige Medikamente (s.o.) erhöhen den Spiegel im Blut; selbst kleine Zusatzmengen könnten dann stärker wirken.
  • Kein Ersatz für Behandlung: Microdosing ist kein Do-it-yourself-Ersatz für ärztliche Therapien!

Formen und Bioverfügbarkeit

  • Carbonat und Citrat sind die gängigen medizinischen Formen. Sie liefern das Ion zuverlässig, werden aber therapeutisch eingesetzt.
  • Orotat ist im Supplementbereich verbreitet. Kontroverse: Manche behaupten höhere Bioverfügbarkeit; robuste Head-to-Head-Daten in Mikrodosen sind dünn. Praktisch zählt die elementare Menge pro Kapsel.
  • Wichtig: Achte auf die Angabe „elementar“. 5 mg eines Salzes entsprechen nicht 5 mg des Elements – die elementare Menge ist deutlich kleiner. Seriöse Hersteller deklarieren das klar.

Evidenz: Wie stark ist der Fall als Longevity-Tool?

Pro:

  • Plausible Mechanismen quer über mehrere Langlebigkeitsachsen (Proteostase/Proteinqualität, Mitochondrien, Neurogenese, Entzündung).
  • Ökologische Daten und kleine klinische Studien zeigen konsistente, positive Signale.
  • Jahrzehnte klinischer Erfahrung mit deutlich höheren Dosen liefern Sicherheitswissen und sprechen für ein reales neuroprotektives Potenzial.

Contra:

  • Randomisierte, große, langlaufende Studien speziell zu Mikrodosen in Primärprävention fehlen noch.
  • Ökologische Assoziationen können Störfaktoren enthalten (Sozioökonomie, Ernährung, Umwelt).
  • Individuelle Empfindlichkeit variiert; pauschale Empfehlungen sind unseriös.

FAQ: Häufige Fragen

  • Macht das Element abhängig? Nein. Es ist kein Suchtstoff.
  • Macht es „emotional flach“? Diese Sorge bezieht sich auf hohe, therapeutische Dosen. In Mikrodosen ist eine solche Wirkung nicht zu erwarten; Ziel ist subtile Resilienz, nicht Dämpfung.
  • Wie schnell spürt man etwas? Microdosing ist nicht auf „spüren“ ausgelegt. Es geht um langfristige Neuroprotektion. Manche berichten über ruhigeren Schlaf oder ausgeglichene Stimmung – das ist eher Bonus als Ziel.
  • Kann man es im Blut messen? In Mikrodosen liegen Spiegel oft am unteren Nachweisbereich. Wichtiger ist die klinische Verträglichkeit und ein Basis-Screening von Niere/Schilddrüse bei Langzeiteinnahme.
  • Wer sollte besonders vorsichtig sein? Menschen mit Nierenerkrankungen, Schilddrüsenproblemen, Herzinsuffizienz, Schwangere und Stillende sowie alle mit relevanten Medikamenten. Hier gilt: nur in ärztlicher Begleitung.

Wie fügt sich das in deinen Longevity-Plan?

  • Fundament: Bewegung, Ernährung, Schlaf, Stressmanagement sind der große Hebel. Ohne sie bleibt dieser Ansatz ein hübsches Add-on mit begrenztem Effekt.
  • Synergien:
    • Training fördert BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor; Nervenwachstumsfaktor) und Neurogenese – Mikrodosen könnten diese Achse ergänzen.
    • Ernährung mit Polyphenolen (z. B. Resveratrol, Quercetin), Omega-3 und Magnesium unterstützt Mitochondrien und entzündungshemmende Prozesse – in Summe entsteht ein protektives Milieu.
    • Fasten/Time-Restricted Eating (Essen in einem begrenzten Tageszeitfenster) und Saunagänge fördern Autophagie/Proteostase – ein Pfad, den das Ion ebenfalls moduliert.
  • Personalisierung: Ab 40 wird Biologie individueller. Ein Check-up der Nieren- und Schilddrüsenfunktion, die Medikamentenliste und deine Ziele bestimmen, ob Lithium-Microdosing sinnvoll ist.

Affiliate-Tipps: Produkte und Lektüre, wenn du tiefer einsteigen willst

Bücher:

Werke von Dr. Michael Nehls, spannend für den Überblick über Prävention und die potenzielle Rolle von Mikronährstoffen – etwa

Supplemente:

Lithiumorotat in sehr niedriger Dosierung (z. B. 1 mg elementar pro Kapsel). Achte auf transparente Deklaration der elementaren Menge und auf unabhängige Qualitätszertifikate. Beispiele von seriös erscheinenden Angeboten:

Mineralwasser:

Mineralwässer mit moderatem Gehalt können eine einfache, alltagsnahe Möglichkeit sein, die Aufnahme leicht zu erhöhen. Prüfe die Analysewerte der Hersteller.


Die Rolle von Erwartungen: Realistisch bleiben

Es ist verlockend, nach Schlagzeilen zur „Harvard-Studie“ an ein Wundermittel zu glauben. Besser ist: Das Element als potenten, aber kleinen Regler betrachten, der zusammen mit großen Lebensstilhebeln und weiteren, gut untersuchten Strategien wirkt.

  • Best Case: Microdosing trägt messbar zur Erhaltung von Hippocampus-Volumen, Synapsenfunktion und kognitiver Reserve bei – mit minimalen Nebenwirkungen.
  • Realistic Case: Es ist ein weiterer Baustein mit wahrscheinlich positivem Nettoeffekt, dessen Größe individuell variiert.
  • Worst Case: Ohne Monitoring und Vorsicht gerät selbst Microdosing bei bestimmten Vorerkrankungen in Schieflage. Das ist vermeidbar – durch Aufklärung und Begleitung.

Wichtig: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Lithium – selbst in Mikrodosen – gehört in einen verantwortungsvollen, individuellen Plan. Wenn du das beherzigst, kann es ein kleiner, aber feiner Bestandteil deiner Strategie sein, dein Gehirn über Jahrzehnte leistungsfähig, belastbar und lebendig zu halten.


Weiterführende Informationen und Studien


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